Die Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN beantragt, dass sich die Stadt Viersen ab dem kommenden Jahr 2024 der Aktion „mähfreier Mai“ anschließt, auf das Mähen möglichst vieler ausgewählter Grünflächen im Mai verzichtet und somit die Artenvielfalt und Biodiversität im Stadtgebiet fördert.
Die Teilnahme an der Initiative wird in der Lokalpresse und im Stadtmagazin öffentlichkeitswirksam begleitet, um den BürgerInnen Nutzen und Vorteile aufzuzeigen.
Begründung:
Unsere heimische Insektenvielfalt schwindet dramatisch. Ein Grund dafür liegt unter anderem darin, dass das Angebot an Nahrungsquellen wie Wildblumen immer weiter abnimmt.
Vor diesem Hintergrund hat die britische Naturschutzorganisation „Plantlife“ 2019 den Aufruf gestartet, im Mai den Rasenmäher stehen zu lassen und damit die Artenvielfalt und Biodiversität zu fördern. Seit dem ersten Aufruf hat die Initiative große Kreise gezogen. So beteiligten sich neben Gartenbesitzenden, Naturschutz- und Imkerverbänden im vergangenen Jahr erstmals auch die „Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V.“ sowie immer mehr Städte.
Ziel der Aktion „Mähfreier Mai“ ist es, Insekten ausreichend Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten zu bieten, indem man Wildkräutern und Blumen die Chance gibt, sich zu vermehren. Gerade im Mai ist das Nahrungsangebot für Insekten nämlich noch recht dürftig. Hinzu kommt, dass eine Mahd im zeitigen Frühjahr viele Insekten im Populationsaufbau stark beeinträchtigt. Wer früh mäht „überfährt“ diese Tiere regelrecht und nimmt ihnen Nahrungs- und Lebensraum.
Die Naturschutzorganisation Plantlife hat die positiven Folgen des „Mähfreien Mai“ in Großbritannien in einer Studie dokumentiert. Dabei zeigen sich enorme Vorteile im Hinblick auf die Biodiversität: Das Nektarangebot, das bestäubenden Insekten auf Rasenflächen zur Verfügung steht, kann sich durch die Aktion um bis zu einem Zehnfachen erhöhen. Die Aktion bewirkt damit also mehr als nur den berühmten Tropfen auf den heißen Stein.
Zudem finden die Insekten neben Nahrung auch Schutz und Unterschlupf. Und letztendlich profitiert auch unsere Vogelwelt von der Initiative, da sich die Vogelbrut in den ersten Wochen nur von Insekten ernährt.
Insbesondere eignen sich in unseren Augen für die Aktion Parks und straßenbegleitende Grünflächen im Stadtgebiet. Flächen in Kindergärten und Schulen, die als Spielrasen dienen, könnten weiter wie gewohnt gemäht werden. Dies gilt auch für Bereiche, bei denen aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht ein zu hoher Aufwuchs nicht tolerierbar ist.
Wir weisen in dem Zusammenhang darauf hin, dass auch ungemähte Teilflächen schon einen guten ökologischen Nutzen haben.
Durch eine öffentlichkeitswirksame Berichterstattung in der Lokalpresse und dem Stadtmagazin wird es gelingen, Verständnis und Akzeptanz zu schaffen und auf diese Weise einen möglichst großen Anteil der Bevölkerung mitzunehmen. Darüber hinaus werden sich viele BürgerInnen am Beispiel der Stadt orientieren und auch Ihr Mähverhalten im heimischen Garten anpassen.
Geben wir unseren Insekten im Frühjahr Starthilfe! Setzen wir mit einem mähfreien Mai dem starken Rückgang von Wildpflanzen und Insekten in unserer Landschaft etwas entgegen!
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