Viersener Grüne wollen „Grünes Band“ für Fahrräder

Die Ratsfraktion BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN hat in einem Antrag ein neues Wegenetz für den Radverkehr in der Stadt Viersen gefordert. Es soll als „Grünes Band“ die vier Ortsteile miteinander verbinden und orientiert sich am Vorbild des „Promenaden-Radwegs“ der Stadt Krefeld. Die neuen Hauptverkehrsachsen für den Radverkehr sollen möglichst abseits vom sonstigen Verkehr geführt werden, durchgehend asphaltiert sein und mit einer durchgehenden und auffälligen grünen Fahrbahnmarkierung für bessere Orientierung und mehr Sicherheit sorgen.

Julian Hanisch, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion betont die Bedeutung des Radverkehrs für den Klimaschutz: „Die Verkehrswende ist ein zentraler Baustein für den Schutz des Klimas und das Rad spielt dabei als nahezu klimaneutraler Verkehrsträger eine wichtige Rolle. Leider haben wir bei der Radinfrastruktur in Viersen noch eine Menge nachzuholen.“ Dorothee Maurer, Sachkundige Einwohnerin im Schulausschuss ergänzt: „Radverkehr ist bei kurzen Strecken aus klimapolitischer Sicht ohne echte Konkurrenz und besonders für den Weg zur Schule das Mittel der Wahl. Leider ist das Thema Sicherheit immer noch ein Grund für viele Eltern, die ihre Kinder lieber mit dem Auto zur Schule fahren. Das Grüne Band, das wir uns vorstellen, ist so auffällig für Fahrräder markiert, dass Autofahrerinnen und Autofahrer hier immer mit Radfahrenden rechnen werden. Außerdem soll die Strecke vom motorisierten Verkehr, aber auch von Fußgängerwegen getrennt geführt werden, wo immer das möglich ist.“ Das „Grüne Band“ wird, sofern der Antrag der Grünen angenommen wird, immer mindestens 3 Metern breit sein – entweder insgesamt bei separater Trassenführung oder jeweils 1,50 Meter in jeder Fahrtrichtung bei gemeinsamer Streckenführung mit anderen Verkehrsarten. Mit grünen Fahrrad-Signets auf der Fahrbahn und einer auffällig gestalteten Beschilderung soll eine intuitive Orientierung möglichsein und der Radverkehr auch durch ein komfortables Leitsystem dem motorisierten Straßenverkehr gleichgestellt werden.

Um die Idee vom Grünen Band konkret zu machen, hat Reiner Neuß, ebenfalls Sachkundiger Einwohner im Verkehrsausschuss, schon eine erste Strecke ausgearbeitet, die den Ortsteil Dülken mit Alt-Viersen verbindet. Sein Plan ist Teil des Antrags und soll als erste Verbindung verwirklicht werden. Sie führt von Dülken aus zum Hauptfriedhof, zum Allgemeinen Krankenhaus und in die Innenstadt sowie vom Ring aus über durchgehende Fahrradwege zum Viersen-Bahnhof. Neuß: „Das vorhandene Gewerbegebiet an der Viersener Straße, das Schwimmbad, das Ärztezentrum, das neue Kreisarchiv sowie die zukünftige Förderschule werden problemlos darüber erreicht.“ Zwar werde dieser Teil der Strecke als Feldweg bereits heute gut genutzt. In Folge der landwirtschaftlichen Nutzung bleibe er jedoch durch die ausschwenkenden Maschinen und Geräte gefährlich, sei im Sommer staubig und in Regenzeiten matschig. Wie jüngst bereits der NABU fordern auch die Grünen in ihrem Antrag die durchgehende Asphaltierung für den Radverkehr im Bereich Ransberg. Dann wären Insbesondere die beiden Dülkener Gymnasien, das Berufskolleg, die Primusschule und die Grundschule Dammstraße von Alt-Viersen, aber auch vom Wohngebiet Burgacker aus mit dem Rad wesentlich bequemer und sicherer zu erreichen, meinen die Antragsteller. Weitere Verbindungen in die Ortsteile Boisheim und Süchteln sowie nach Mönchengladbach, Willich-Anrath und Willich-Neersen sollen nach und nach angeschlossen werden.

Die benötigten Mittel für das geplante große Infrastrukturprojekt für den Radverkehr in Viersen sollen aus dem Sonderprogramm „Stadt und Land“ beantragt werden, das im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung erstmals auch Investitionen in den Ländern und Kommunen zur Weiterentwicklung des Radverkehrs vor Ort finanziell unterstützt. Das neue Wegenetz zur Verbindung der Viersener Ortsteile könnte, so die Grünen, das Knotenpunkt-System des Kreises Viersen durchaus einbeziehen, soweit es passt, muss sich aber nicht daran orientieren. An entsprechenden Schnittstellen soll es auch an die regionalen Routen für den Radverkehr angeschlossen werden. Innerörtlich soll es zentrale Punkte wie die Fußgängerzonen, Kulturstätten und die Einzelhandelszentren sowie vor allem die Viersener Schulen miteinander verbinden. Julian Hanisch: „Leider lässt unsere Stadt viele Chancen für den Radverkehr bislang weitgehend ungenutzt, wie der aktuelle Fahrradklima-Test 2020 des ADFC belegt: Platz 90 von 110 in etwa gleich großen Städten. Das spricht nicht für die fahrradfreundliche Stadt, die wir sein wollen.“

Die vorgeschlagene grüne Markierung, das „Grüne Band“, wäre übrigens nicht rechtsverbindlich, weil es die Straßenverkehrsordnung nicht vorsieht. Weil es aber anderen Verkehrsteilnehmern ein optisches Signal für zu erwartenden Radverkehr gibt und damit die Verkehrssicherheit für den „schwächeren“ Verkehrsträger Fahrrad erhöht, erfüllt es – neben der klaren Orientierung – dennoch einen praktischen Zweck.