Die Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN beantragt, die vorliegenden Planungen zur Umgestaltung des Alten Tierpark in Süchteln in folgender Wiese zu modifizieren:
– Erhalt, Sanierung und Wiederherstellung der Funktionalität der vorhandenen Gestaltungselemente Pergolen und Wasserbecken
– vollständige Erhaltung des vorhandenen Baumbestands
– stärkere Ausrichtung als „Generationenpark“ auf Menschen aller Altersgruppen mit Elementen wie Boulebahn, Kinderspielplatz, weiteren Sitzgelegenheiten und einem Bewegungsparcours bestehend aus hochwertigen Fitnessgeräten
– Verzicht auf neue, wassergebundene Wegdecken; Sanierung der vorhandenen oder ggf. neue versickerungsfähige Pflasterung aus wasserdurchlässigem Material
Weiterhin beantragen wir, die landschaftsarchitektonischen Elemente Pergolen und Wasserbecken als Baudenkmale im öffentlichen Raum für die Zukunft unter Schutz zu stellen.
Begründung:
Die geplante Neugestaltung der historischen Grünanlagen des Alten Tierparks in Süchteln bietet die für Süchteln einmalige Möglichkeit, mit geringem Aufwand aus Vorhandenem eine Begegnungsstätte und einen Erholungsraum für alle Generationen und gleichzeitig eine wertvolle natürliche Klimaanlage mit bewegten Wasserelementen zu schaffen:
Die traditionsreiche Parkanlage – ehemals ein kleiner Botanischer Garten mit Tierpark – verfügt über einen reichen, schattenspendenden Bestand großer alter Bäume und bietet mit dem Ensemble von Pergolen und Wasserbecken einen weiteren Schatz der Landschaftsarchitektur, den zu erhalten es sich lohnt. Der Entwurf dazu stammt aus dem Architekturbüro Georg Penker (Neuss), einem der bedeutendsten deutschen Landschaftsarchitekten mit prominentem Werkverzeichnis wie etwa der Grünanlagen-Konzeption der Universitäten Düsseldorf und Bochum sowie der olympischen Regattastrecke in München. Wieder instandgesetzt, wird die Anlage aus den 1970er Jahren die Attraktivität des Parks steigern. Insbesondere für Familien mit Kindern könnten die Wasserspiele – in Verbindung mit Spielgeräten und Sitzgelegenheiten – zu einem echten Anziehungspunkt werden, der in Hitzesommern für Abkühlung sorgt.
In unmittelbarer Nachbarschaft der von Georg Penker gestalteten Anlage ist der Pavillon am Süchtelner Busbahnhof ein weiteres unterschätztes architektonisches Highlight, das genau wie die Pergolenanlage aus den 1970er Jahren stammt und seinerzeit den ersten Preis eines Architektenwettbewerbs gewonnen hat. Dieser korrespondiert in seiner hexagonalen Gestaltungsweise eindeutig mit den Pergolen im angrenzenden Park. Beide Anlagen können sich in ästhetischer und funktionaler Hinsicht mit Blick auf die zukünftige Gestaltung und Nutzung des Busbahnhofs ergänzen.
Der Alte Tierpark eignet sich wie kaum ein zweiter Platz in Süchteln dazu, einen Mehrgenerationenpark anzulegen. Hier gehört ein Kinderspielplatz hin, ebenso ist er prädestiniert für eine Boulebahn, die sicher insbesondere von älteren Mitbürger*innen gerne genutzt würde. Dazu passen auch die von der Verwaltung vorgeschlagenen Sportgeräte. Diese sollten allerdings durchgehend hochwertig, barrierearm und für Menschen unterschiedlicher Körpergrößen gut handhabbar sein. Unabhängig vom eigenen Fitnesslevel, sollten sie dazu einladen, auf spielerische Art und Weise möglichst alle Körperzonen zu trainieren. Infotafeln mit Nutzungs- und Sicherheitshinweisen sollten die Hauptfunktionen erläutern.
Wird der Alte Tiergarten auf diese Weise saniert und weiterentwickelt, müsste kein gesunder Baum für den geplanten Multifunktionsplatz gefällt werden. Um das subjektive Sicherheitsgefühl der Nutzer*innen zu verbessern, wird das verbesserte Beleuchtungskonzept ausreichen – insbesondere, wenn sich die Nutzungsfrequenz durch die Anwohnerschaft mit der Umgestaltung deutlich erhöht.
Die Restaurierung und Wiederinbetriebnahme des Gesamtensembles, bestehend aus fünf (ursprünglich wohl sechs) Metallpergolen mit Holzeinfassung sowie zwei Wasserbecken mit kleinem Wasserfall und Springbrunnen, könnten ggf. aus den in Aussicht stehenden Mitteln des NRW-Förderprogramms „Aktive Zentren“ finanziert werden.
Durch die beschriebene behutsame Sanierung der Parkanlage würde nicht nur in erheblichem Umfang die Immission des Treibhausgases CO2 eingespart werden, das durch den Abriss, die Abfuhr und die Neuerstellung der Anlage anfallen würde, sondern auch öffentliche Gelder, die an anderer Stelle besser und sinnvoller verwendet werden könnten. Fördermittel aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept für den Ortsteil Süchteln, die für den Alten Tierpark nicht in Anspruch genommen würden, könnten in angrenzende Bereiche, wie etwa die zentrale Grünanlage an der Vereinsstraße oder den Verbindungsweg entlang der Turnhalle investiert werden. Hier haben Anwohner erheblichen Verbesserungsbedarf angemeldet.
Der Verzicht auf eine Neugestaltung der Wegeverbindung mit wassergebundenen Deckschichten und die Wahl einer versickerungsfähigen Pflasterung berücksichtigt vor allem die Bedürfnisse der anliegenden Johannes-Kepler-Realschule, deren Schüler*innen den Park auf dem Weg vom und zum Busbahnhof regelmäßig benutzen. Wassergebundene Wegdecken würden zu einem erheblichen Mehraufwand für die Reinigungskräfte führen.
Mit einer behutsamen und bewahrenden („konservativen“!) Sanierung des Süchtelner Alten Tierparks, die vorhandene Elemente einbezieht und wieder in Wert setzt, wäre für die Anwohner*innen und alle Süchtelner Bürger*innen in Hinsicht auf die Anpassung an den Klimawandel wie auch den sozialen Zusammenhalt viel gewonnen.
Bezüglich des Umganges mit zunehmend knapper werdenden öffentlichen Finanzmitteln – Stichworte Corona-Krise und Bewältigung der Hochwasser-Katastrophe – könnte hier also auch ein vorbildliches Zeichen für die effiziente Führung der öffentlichen Haushalte gesetzt werden.
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