Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beantragt, die Stadt Viersen möge prüfen, ob Gebäude in Holzmodulbauweise die derzeit meistverwendeten Stahlcontainer für temporäre Nutzungen ersetzen oder sogar als dauerhafte Lösung insbesondere für geplante Erweiterungen von Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen genutzt werden können.
Sollte dies der Fall sein, soll die Holzmodulbauweise bei kurzfristigen Raumbedarfen zum Standard erhoben und auf den Einsatz von Stahlcontainern verzichtet werden.
Begründung
Holz ist ein nachhaltiger, natürlicher und nachwachsender Rohstoff und in der Regel frei von Schadstoffen. Es bindet klimaschädliches Kohlendioxid über einen längeren Zeitraum als Biomasse. Als Baustoff erlebt Holz derzeit auch im kommunalen Gebäudebau eine Renaissance. Dies gilt besonders, wo bei kurzfristigem Raumbedarf mit fertigen Teilen modular gebaut werden soll. Die modulare Bauweise erlaubt die fortlaufende Anpassung des umbauten Raums an den jeweils aktuellen Bedarf. Holzmodule eignen sich sogar für die Aufstockung vorhandener Gebäude. Bestandsgebäude können auf diese Weise einer veränderten Nutzung jederzeit flexibel angepasst werden.
Für das Management der städtischen Gebäude bieten Holzmodule viele Vorteile. Insbesondere im Bereich der Kindertagesbetreuung und der Schulen ändern sich die Rahmenbedingungen oft sehr schnell und stellen das Zentrale Gebäudemanagement vor große Herausforderungen. Der Trend zum Ausbau vorhandener KiTa-, Schul- und OGS-Gebäude wird weiter anhalten und sich eher noch verstärken. Nicht erst seit dem prognostizierten Anstieg der Schülerzahlen im neuen Entwurf des Schulentwicklungsplans (2022/3170/FB50/II), sind die Anforderungen an die Schulraumplanung sehr komplex. Um jahrgangsbedingte Kapazitätsveränderungen und -engpässe in den Schulen auszugleichen, müssen neue Räume häufig relativ kurzfristig bereitgestellt werden und am besten flexibel einsetzbar sein. Dabei müssen pädagogische, planungsrechtliche und bauliche Anforderungen erfüllt werden. Rechtliche und bürokratische Erfordernisse sowie die konjunkturbedingte Auslastung der Planungsbüros und Baufirmen stehen der zeitnahen Umsetzung von Baumaßnahmen allerdings oft entgegen. Die beteiligten Fachbereiche der Verwaltung kommen dem Bedarf kaum noch nach. Bei kontinuierlich aufeinander folgender Betrachtung aller Schulstandorte und den Risiken im Hinblick auf Kosten und Projektlaufzeiten, stellt die Sanierung und Umbau in konventioneller Planungs- und Bauweise eine Daueraufgabe für die Verwaltung dar.
Dabei eignen sich insbesondere Schulbauten und Kindertagesstätten hinsichtlich ihrer räumlichen Struktur optimal für standardisierte Bauweisen. Modulare Konstruktionen sind immer dann klar im Vorteil, wo durch eine klare Rasterung und eine große Zahl von gleichartigen Räumlichkeiten die serielle Vorfertigung möglich ist. Bereits im Werk werden die Raummodule mit hoher Präzision in konstant hoher Qualität seriell gefertigt. Die Realisierungszeit auf den Baustellen wird auch dadurch deutlich verkürzt, dass der definierte Ausbaustandard inklusive Heiz- und Sanitäranlagen, fertiger Oberflächen und aller Strominstallationen bereits vollständig angelegt ist. Nach der Anlieferung werden die Module dann vor Ort im Baukastensystem innerhalb weniger Tage montiert. Auch die anschließenden Ausbauarbeiten nehmen nur noch wenige Wochen in Anspruch. Das bedeutet für die Einwohnerinnen und Einwohner in der Nachbarschaft und für den parallellaufenden Schulbetrieb eine erheblich geringere Belastung durch Lärm-, Schmutz und Stäube als die Arbeit auf konventionellen Baustellen.
In der Regel können Modulbauten für eine langfristige Nutzungsdauer von bis zu fünfzig Jahren angelegt werden. Modulares Bauen mit Holz und ansprechende, nachhaltige Architektur bilden also keinen Widerspruch. Holz wirkt als Baustoff einladend und bietet eine hohe Aufenthaltsqualität. Für die Nutzerinnen und Nutzer – Kinder, Schülerinnen und Schüler, Lehr- und Betreuungspersonal – sind Holzmodulhäuser eine attraktive Alternative zu den gängigen Stahlcontainern, die wir für das Leben, Lernen und Arbeiten in den Betreuungs- und Lehreinrichtungen unserer Stadt nicht länger akzeptieren sollten.
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