Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN beantragt, für Veranstaltungen der Stadt und in den Stadtteilen ein lokales Mehrwegbechersystem einzuführen. Der „Vierstadtbecher“ könnte mit attraktiven Bildmotiven aus den vier Stadtteilen von lokalen Künstlerinnen und Künstlern gestaltet werden und sollte besonders bei Stadt- und Stadtteilfesten, Märkten und sonstigen Events zum Einsatz kommen, die durch das Stadtmarketing und private Veranstalter im öffentlichen Raum durchgeführt werden. Das Trinkgefäß soll zu einem attraktiven Preis angeboten werden und kann behalten oder auch gegen Erstattung des Pfandgelds zurückgegeben werden.
Darüber hinaus wird die Verwaltung beauftragt, sich pro-aktiv den Planungen der kreisweiten Initiative zu Mehrwegsystemen des Abfallbetriebs des Kreises Viersen anzuschließen, um ein möglichst großräumig angelegtes, einheitliches Pfandsystem für Mehrwegbehältnisse aller Art auszuarbeiten.
Jede von der Verwaltung erteilte Sondernutzungserlaubnis für Veranstaltungen im öffentlichen Raum soll zukünftig mit der Nebenbestimmung versehen werden, ausschließlich Mehrweg-Geschirr und Mehrweg- Besteck auszugeben.
Begründung:
Die Menge an Einwegplastikverpackungen steigt von Jahr zu Jahr stetig an. Dieser Trend wurde in den vergangenen Monaten pandemiebedingt weiter verstärkt.
Ein wirksamer Hebel, diesem Trend entgegenzusteuern, besteht darin, die Verpackungsflut im To-Go-Bereich einzudämmen: Durch die Nutzung von To-Go-Bechern entstehen nach Angaben der Verbraucherzentrale jährlich 55.000 Tonnen Abfall. Bei Heißgetränken fallen pro Kopf und Jahr rund 34 Becher an. Dabei wird ein Becher im Durchschnitt 10 Minuten genutzt, bevor er entsorgt wird. Diese Mengen an Abfall belasten völlig unnötig die Umwelt und verbrauchen wertvolle Ressourcen.
Vor diesem Hintergrund sieht eine im Mai dieses Jahres beschlossene Änderung des Verpackungsgesetzes vor, Restaurants, Cafés und Imbisse im Straßenverkauf ab 2023 dazu zu verpflichten, ihrer Kundschaft alternativ zu Einwegverpackungen auch eine Mehrwegvariante anzubieten. Die Initiative der Kreisverwaltung für ein kreisweites Rücknahmesystem erleichtert besonders privaten Veranstalter*innen, die zukünftigen rechtlichen Vorgaben einzuhalten. Sie ist daher unbedingt zu unterstützen. Durch die Einführung eines „Vierstadtbechers“ könnte die Stadt allerdings nicht nur das Mehrweg-Thema vorantreiben, sondern zusätzlich einen Impuls für das Stadtmarketing geben. Das mit bekannten Motiven ausgestattete Produkt sollte nicht nur auf allen Stadt- und Stadtteilfesten zum Einsatz kommen, sondern auch ganz allgemein für Viersen Werbung machen und die Identifikation der Einwohnerinnen und Einwohner mit unserer Stadt und ihren vier Stadtteilen stärken. Jährlich wechselnde Motive und Sondereditionen können diesen Effekt verstärken.
So könnte das Konzept dafür aussehen: Der Vierstadtbecher wird auf Kosten der Stadt produziert und durch die teilnehmenden Gastronomiebetriebe und Verkaufsstellen des Einzelhandels im Stadtgebiet ausgegeben. Es empfiehlt sich, mit einer anfangs geringen Stückzahl zu erproben, wie das System angenommen wird, um es anschließend auszuweiten. Der Verkaufspreis ist zugleich auch Pfandgeld, denn er kann an diesen Stellen gegen Erstattung dieses Betrags auch wieder zurückgegeben werden. Das Geschirr wird dann gesammelt, gereinigt und wieder neu ausgegeben. Hierfür sollten nach Möglichkeit bestehende Strukturen genutzt beziehungsweise entsprechende Dienstleister eingesetzt werden, um die Verwaltungskosten auf ein Minimum zu reduzieren.
Besonders geeignete Einsatzmöglichkeiten für den „Vierstadt-Mehrwegbecher“ sehen wir auf Stadtfesten und als Leihgabe an Vereine und Schulen für Veranstaltungen. Für den Verleih könnten die Stadtteilbüros mit einem Bestand an Bechern ausgerüstet werden. Da gerade auf Veranstaltungen wie Stadtfesten viel vermeidbarer Müll anfällt, könnte zukünftig eine von der Verwaltung erteilte Sondernutzungserlaubnis für Veranstaltungen im öffentlichen Raum mit der Nebenbestimmung versehen werden, ausschließlich Mehrweg-Geschirr und Mehrweg-Besteck auszugeben.
Als Material schlagen wir für den Becher Keramik und für die Abdeckung Silikon vor. Optik und Haptik von Keramik ist im Vergleich zu Plastik hochwertiger, was sich unter Stadtmarketinggesichtspunkten vorteilhaft darstellt. Zudem lassen sich so umweltschädliche Mikroplastikabsonderungen und gesundheitsschädliche Weichmacher vermeiden.
Erste Planungen für ein kreisweites Mehrwegsystem laufen gerade an. Die Stadt Viersen sollte sich dieser Initiative anschließen und aktiv daran mitwirken. Ggf. ließe sich das Konzept des Vierstadtbechers -ähnlich wie der Tönisvorster „Apfelstadtbecher“- in das Kreiskonzept integrieren.
Nutzen wir also den positiven Effekt eines solchen Projekts für unser Stadtmarketing! Unterstützen wir die Gastronomie und Eventszene in ihren Bemühungen, Müll zu vermeiden! Nehmen wir auch die Verbraucherinnen und Verbraucher auf diesem Weg mit und geben wir Ihnen die Chance, mit dem Vierstadtbecher ein Stück Heimat mit nach Hause zu nehmen!
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